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ASTRONOMISCHER RÜCKBLICK 2002

Die ersten Monate des Jahres 2002 standen im Zeichen der Planeten. Die Serien von Bedeckungen der Planeten Jupiter und Saturn, die bereits Mitte 2001 begonnen hatten, setzten sich fort. Für Mitteleuropa war die Jupiterbedeckung am 23.02.2002 der erste astronomische Höhepunkt des Jahres (Linksammlung), der sich leider weitgehend hinter Wolken abspielte. Wir selber gehörten zu den wenigen Glücklichen, die das Ereignis beobachten konnten. Unseren Bericht finden Sie hier.
Wer nun auf die Saturnbedeckung am 16.04.2002 gehofft hatte, wurde leider erneut vom Wetter enttäuscht, wie unsere nicht gerade umfangreiche Linksammlung zeigt.

Ein Ereignis, dass bei klarem Himmel, aber dafür ohne jede Vorwarnung stattfand, war die große Feuerkugel, die am Abend des 6. April 2002 Bayern überquerte und für beträchtliche Aufregung sorgte. Was von jedem Amateurastronomen sofort als Meteor identifiziert wurde, produzierte in den Medien jede Menge unsinniger und falscher Meldungen (Linksammlung). Der rasch verkündete und auch noch von einem "Experten" als solcher verifizierte Meteoritenfund entpuppte sich als ein Stück Schlacke, das beim Straßenbau zurückgeblieben war. Als Ergebnis aufwendiger Berechnungen und mühsamer Suche im Gelände wurde der echte Meteorit knapp 4 Monate später in der Nähe von Neuschwanstein gefunden.

Ebenfalls überraschend war das Erscheinen des Kometen Ikeya-Zhang, der erst Anfang Februar entdeckt bereits 6 Wochen später mit bloßem Auge am Abendhimmel gesichtet werden konnte. Mehrere klare Tage Ende März/Anfang April ermöglichten wohl jedem interessierten Sternfreund die Beobachtung des geschweiften Himmelsboten, der am 4. April den Andromeda-Nebel passierte, und noch Mitte Mai ein leichtes Feldstecher-Objekt war. Wir sahen ihn in Bonn am 28. März, am 6. April und noch einmal am 16. Mai. Unseren Beobachtungsort beim 2. Termin (das Messdorfer Feld in Bonn) verließen wir, wie sich nachher zeigte, nur wenige Minuten vor dem Fall des hellen Meteors. Es war eine verblüffende Parallele zum gleichen Datum des Jahres 2000, als wir nach der Beobachtung der Planetenkonstellation das große Polarlicht verpassten.
Was unsere Internetseiten betrifft, so erwischte uns dieser Komet etwas auf dem falschen Fuß. Erst Mitte März erstellten wir unsere Kometenseite.

Absoluter Höhepunkt der ersten Jahreshälfte war wohl die einmalige Parade der 5 hellen Planeten am Abendhimmel. Da sich das Ganze über mehrere Wochen hinzog, gab es trotz insgesamt ungünstiger Witterung doch einige Abende mit klarem Himmel. Unser Beobachtungs-Tagebuch finden Sie hier.

Auf die Planetenshow folgte eine bescheidene Finsternis-Saison mit zwei Halbschatten-Mondfinsternissen, die sich kaum zu erwähnen lohnen, und einer ringförmigen Sonnenfinsternis, die sich fast ausschliesslich über den Wasserflächen des Pazifik abspielte. Nur ganz am Ende war sie bei Sonnenuntergang von einem kleinen Abschnitt der mexikanischen Pazifikküste aus zu sehen. Dorthin hatte es ein Häuflein unermüdlicher Eclipse-Chaser verschlagen. Die Wolken eines tropischen Tiefs liessen nur einige kurze Blicke auf den Feuerring zu. Bessere Wetterbedingungen gab es auf den mikronesischen Inseln Saipan und Tinian, wo ein aussehenerregendes Livestreaming glückte. Alle Links zu dieser SoFi finden Sie hier.

Die Polarlichtfreunde mussten sich 2002 bis zum 1. März gedulden, um ihre ersten Beobachtungen melden zu können; Im Spätsommer/Herbst gab es - insbesondere Anfang Oktober - mehrere Nächte mit Polarlicht, doch so richtig spektakuläre Auroras waren nicht dabei. Insgesamt gab es im Jahr 2002 in Deutschland 13 Nächte, in denen zumindest fotografisch Polarlichter wahrgenommen werden konnten (Übersicht von Thomas Sävert).

Zum Höhepunkt der 2. Jahreshälfte versprach der für den frühen Morgen des 19. November vorhergesagte Meteorsturm der Leoniden zu werden. Angesichts der klimatischen Verhältnisse in unseren Breiten hatte es viele astronomisch Interessierte nach Teneriffa gezogen. Dort erging es ihnen dann wie den daheimgebliebenen: außer Wolken nicht viel gewesen. Es war reine Glückssache, eine der kleinen Lücken in den Wolken- und Hochnebeldecken über Deutschland zu erwischen. Wir selber versuchten unser Glück in den Hochlagen der Eifel, vergeblich. Belohnt wurden diejenigen, die die weite Fahrt ins mittlere Jütland, nach Südfrankreich oder nach Ungarn unternommen hatten. Zwar fehlten die ganz hellen Feuerkugeln und es gab auch nicht den großen Sternschnuppenregen, wie man ihn aus historischen Aufzeichnungen kennt; ein eindrucksvolles Himmelfeuerwerk wurde es jedoch allemal. Wir haben die Leoniden 2002 mit einem speziellen Infoportal, dem Leoniden.info begleitet. Anhand unseres Leoniden-Tagebuchs können Sie die Ereignisse, insbesondere die spannende Entwicklung der Wetterlage, noch einmal nachvollziehen.
Das Interesse an den Leoniden war offensichtlich sehr hoch, die Besucherzahlen und Klickraten auf unseren astronomischen Seiten überstiegen jedenfalls alles, was wir bisher kannten, bei weitem.

In der auf die Leoniden folgenden Nacht war der Himmel vielerorts klar; vielleicht war es nur die Müdigkeit, vielleicht auch etwas der Frust, jedenfalls fand die Halbschatten-Mondfinsternis am frühen Morgen des 20.11.2002 sehr wenig Beachtung. Es war allerdings auch ein recht unauffälliges Ereignis, das wir von unserem üblichen Beobachtungsplatz aus mit dem Fernglas verfolgt haben. Einige Links zu dieser MoFi finden Sie hier; schöne Berichte und Fotos gibt es von Stephan Heinsius und Matthias Juchert.

Weltweit gesehen war das herausragende astronomische Ereignis des Jahres ohne jeden Zweifel die "Eclipse in der Savanne" am 04.12.2002. Das Interesse war insgesamt nicht so groß wie im Jahr zuvor; ausgerechnet die SoFi profitierte nicht von dem touristischen Rekordjahr, das Südafrika 2002 erlebte. Trotzdem - im Reisebüro hatten wir jede Menge mit der Betreuung der zahlreichen Kunden zu tun und stellten am Ende etwas überrascht fest, daß wir mehr Buchungen als für die SoFi 2001 hatten. Wie zuvor die Leoniden, so begleiteten wir auch die Sonnenfinsternis mit einem Infoportal. Für unsere Kunden hatten wir ergänzend dazu als zusätzlichen Service erstmals einen Online-Newsletter erstellt, der von Mitte Oktober bis Ende Dezember 2002 in etwa 10tägigem Intervall erschien.
Entgegen allen Unkenrufen bewältigten auch die abgelegenen australischen Provinzorte den Ansturm der SoFi-Fans. Trotz Regenzeit war der Himmel vom Caprivi-Zipfel in Namibia bis nach Messina in Südafrika klar, während der Krüger-Park und Mozambique weitgehend wolkenverhangen waren; in Australien gab es nur in Küstennähe (Ceduna) Wolken, die aber rechtzeitig vor dem 2. Kontakt aufrissen. Zahlreiche Reiseberichte, Fotos und Videos werden durch eine kommentierte Berichtesammlung erschlossen.
Auch im Internet war weniger Ansturm auf die Übertragungen als 18 Monate zuvor. Wer sich wie wir frühzeitig in eines der beiden Live-Streamings (dazu gab es noch ein Webcasting - das war diesmal alles!) eingeloggt hatte, der konnte das Geschehen in guter Qualität in aller Ruhe verfolgen. Wer sich auf das Fernsehen verließ, wurde hingegen - wieder im Unterschied zu 2001 - ziemlich enttäuscht; allzu lieblos und unprofessionell wirkte das dort Gebotene.
Unser Infoportal erfreute sich übrigens am Tage der SoFi eines regen Zuspruchs - interessanterweise kamen die meisten Besucher erst einige Stunden nach der SoFi - auch das war anders als 2001.